Unterwegs in der Sowjetunion. Der neugierige Blick des DDR-Fotokorrespondenten Detlev Steinberg

Fotoausstellung

09.12.2022 – 05.03.2023

Detlev Steinbergs Credo als Berufsfotograf hatte sich im Laufe seiner Arbeit für ADN-Zentralbild entwickelt. Ab 1969 war er Mitglied der Gruppe Jugendfoto Berlin, der ein Dutzend Fotografen mit ähnlichen Lebenswegen angehörten, unter anderem auch sein Bruder Uwe. Sie setzten sich für einen glaubwürdigen Bildjournalismus ein und dokumentierten dabei, wie Steinberg es später formulierte, »den oft riesigen Spagat zwischen dem, was ist, und dem, was sein sollte«. Mit einem realistischen Blick auf das Leben im Sozialismus war sein Bestreben, die Menschen differenziert »jenseits der Jubelparaden« darzustellen. Zwei Mitglieder dieser Gruppe, er selbst und Peter Meißner, gingen Mitte der 1970er-Jahre zur Freien Welt, der DDR-Auslandsillustrierten, die von der Gesellschaft für Deutsch-Sowjetische Freundschaft herausgegeben wurde. Die Zeitschrift sollte die Sowjetunion der Leserschaft in der DDR als Musterland des Sozialismus näherbringen. Dem Fotokorrespondenten bot die Freie Welt die Möglichkeit, den engen Grenzen der DDR zu entfliehen und neben der Sowjetunion Afrika, Amerika und Asien zu bereisen. Die Redaktionsaufträge führten ihn in die entlegensten Winkel der UdSSR und zu Menschen, denen er mit Aufgeschlossenheit, Neugier und Empathie begegnete. Im Mittelpunkt von Steinbergs Fotografien stand vor allem der tätige Mensch. Bei der redaktionellen Auswahl fand natürlich nur ein kleiner Teil der Bilder seinen Weg in die Reportagen der Freien Welt. Die Negative dieser Fotos fehlen in dem großen Fotografen-Nachlass, der dem Museum übergeben wurde. Doch gibt es in den Motivreihen der veröffentlichten Fotos zahlreiche, bildsprachlich gleichermaßen eindrucksvolle Aufnahmen, von denen exemplarisch 100 Bilder für die Ausstellung Unterwegs durch die Sowjetunion ausgewählt wurden.

 

Im Begleitprogramm zur Ausstellung wird das Museum das Thema der Korrespondententätigkeit von west- und ostdeutschen Journalisten und Journalistinnen in der Sowjetunion in den 1970er/80er Jahren näher betrachten. Weitere Informationen hier:

Veranstaltungen

Begleitprogramm

Eintritt frei

Für die Teilnahme melden Sie sich bitte an unter kontakt(at)museum-karlshorst.de.

An den Veranstaltungsabenden sind die Ausstellungen des Museums bis zum Veranstaltungsbeginn um 19 Uhr geöffnet.

 

Biografie

 

 

Material zur Ausstellung

Gottesdienst am Palmsonntag in der Kathedrale von Etschmiadsin, Armenien, 4. April 1982
Gottesdienst am Palmsonntag in der Kathedrale von Etschmiadsin, Armenien, 4. April 1982
© Museum Berlin-Karlshorst / Detlev Steinberg
Spitak nach Erdbeben, Armenien, Dezember 1988
Spitak nach Erdbeben, Armenien, Dezember 1988
© Museum Berlin-Karlshorst / Detlev Steinberg
Mobiles Dieselkraftwerk, Burjatien, März 1982
Mobiles Dieselkraftwerk, Burjatien, März 1982
© Museum Berlin-Karlshorst / Detlev Steinberg
Erdölindustriegebiet in Tjumen, Westsibirien, 1979/80
Erdölindustriegebiet in Tjumen, Westsibirien, 1979/80
© Museum Berlin-Karlshorst / Detlev Steinberg
Jaranga von Rentierzüchtern, Tschukotka, April 1980
Jaranga von Rentierzüchtern, Tschukotka, April 1980
© Museum Berlin-Karlshorst / Detlev Steinberg
Verkauf von Melonen, Buchara, Usbekistan, 1980
Verkauf von Melonen, Buchara, Usbekistan, 1980
© Museum Berlin-Karlshorst / Detlev Steinberg
Milizionärin Leutnant Natalja Burtschak in Riga, Juni 1983
Milizionärin Leutnant Natalja Burtschak in Riga, Juni 1983
© Museum Berlin-Karlshorst / Detlev Steinberg
Kinder im Schwimmbad Podsosnowo, Januar 1989
© Museum Berlin-Karlshorst / Detlev Steinberg
Feierlichkeiten zum Jahrestag des Kriegsendes auf dem Mamajew-Hügel, Wolgograd, 1977
Feierlichkeiten zum Jahrestag des Kriegsendes auf dem Mamajew-Hügel, Wolgograd, 1977
© Museum Berlin-Karlshorst / Detlev Steinberg