
Postscriptum – "Ostarbeiter" im Deutschen Reich
Vergangene Ausstellung - Laufzeit 23. November 2021 bis 31. Juli 2022
Die Museumsleitung verurteilt die Auflösung der Organisation Memorial International. Wir halten die Arbeit von Memorial für einen unverzichtbaren Beitrag zur Aufarbeitung der Geschichte im 20. Jahrhundert. Die Geschichte der sowjetischen Zwangsarbeiter ist ein Beispiel dafür, dass diese Aufarbeitung nur im grenzüberschreitenden Miteinander funktionieren kann.
Derzeit ist die Ausstellung im Dokumentationszentrum Prora zu sehen.
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Die Ausstellung „Postscriptum“ der Gesellschaft Memorial erinnert an die sowjetischen Frauen, Männer und Kinder, die während des Zweiten Weltkrieges Zwangsarbeit für das NS-Regime leisten mussten. Sie wurde im Rahmen eines Bildungsprojekts mit Moskauer Schüler*innen und Studierenden erarbeitet und von der Stiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“ gefördert.
26 Millionen Menschen aus ganz Europa wurden zur Zwangsarbeit verpflichtet, darunter etwa 9 Millionen aus der Sowjetunion. Nach Schätzungen leisteten 6,4 Millionen in den besetzten sowjetischen Gebieten Zwangsarbeit, weitere 2,8 Millionen wurden in das Deutsche Reich verschleppt. Diese so genannten „Ostarbeiter“ bildeten unter den 13 Millionen Zwangsarbeitern und Zwangsarbeiterinnen im Deutschen Reich die größte Gruppe. Gekennzeichnet mit dem Abzeichen „OST“, waren sie extrem schlechten Arbeits- und Lebensbedingungen ausgesetzt.
Nach dem Zweiten Weltkrieg erfuhren diese Menschen weder in Deutschland noch in der Sowjetunion eine Anerkennung ihres erlittenen Unrechts. Erst im Jahr 2000 entstand auf Beschluss des Deutschen Bundestags die Stiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“ zur Entschädigung von Zwangsarbeit. Bis 2007 erhielten knapp 1,7 Millionen Überlebende eine einmalige Zahlung zwischen 500 und 7.700 Euro. Die Hälfte der Empfänger und Empfängerinnen stammte aus der ehemaligen Sowjetunion. Die Entschädigung hatte überwiegend symbolischen Charakter. Für die Betroffenen stellte sie eine wichtige, wenn auch späte Würdigung ihrer Leiden dar.
Die Ausstellung wurde im Museum Berlin-Karlshorst bereits vom 24.08.2020 bis 20.10.2020 gezeigt. Die zweite Laufzeit war 23.10.2021 bis 31.07.2022. Derzeit ist die Ausstellung im Dokumentationszentrum Prora zu sehen.